Für meine beste Freundin ist es der erste Venedig-Aufenthalt. Entsprechend ist sie mehr an kulturellen Sehenswürdigkeiten interessiert, die ich aber bereits vor knapp fünf Jahren besichtigt habe. Aus diesem Grund – und auch weil mein Fuß gefühlt immer mehr schmerzt – entscheiden wir uns heute für getrennte Wege. Ich möchte lieber nach Burano fahren, denn dorthin habe ich es bei meinem letzten Aufenthalt nicht geschafft. Außerdem ist die Anreise schön fußfreundlich. Ganz gemütlich steige ich in die Fähre auf Guidecca ein, lasse den Markusplatz und auch das Biennale-Gelände hinter mir und schippere bis zum Fondamente Nove. Von dort geht es dann mit einer andere Fähre bis nach Burano.
Die Glashütten Muranos ziehen an mir vorbei
Auf der langen Überfahrt nach Burano hält das Schiff auch in Murano. Murano ist eine Inselgruppe nordöstlich von Venedig und berühmt für seine Glaskunst. Sicher hast du in einem der vielen Geschäfte in Venedig schon Schmuck aus Glas, Dekoschalen oder kleine Figuren gesehen. Wenn dieses Glas ein Echtheitszertifikat besitzt, dann wurde es (theoretisch) auf Murano geblasen. Wie seriös die ganze Sache ist, weiß ich allerdings nicht so ganz genau. Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich mir ein zertifiziertes Paar Ohrringe gekauft, was knapp zehn Euro gekostet hat. Das finde ich für den Standort Venedig jedoch erstaunlich günstig. Mhm…
Jedenfalls reichen die Wurzel der Glasproduktion bis in die Spätantike zurück. Venedig war in Europa lange Zeit einfach der (!) Produktionsort für die Glasherstellung. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Erfolg gebrochen als sich in Deutschland das barocke Schnittglas entwickelte. Mit dieser neuen Technik konnten Motive in das Glas geritzt werden, was wohl mehr dem Zeitgeist entsprach. Wer sich für Details zur Geschichte der Glasherstellung auf Murano interessiert, sollte dort das Museo del Vetro besuchen. Ansonsten kann man in speziellen Werkvorführungen auch einem Glasbläser über die Schulter schauen.
Farbenfrohe Häuser
So bekannt Murano für seine Glaskunst ist, so bekannt ist Burano für seine edle Spitzenstickereien. Und irgendwie teilen sich beide Inselgruppen auch das gleiche Schicksal. Lange Zeit waren sie über die Grenzen Italiens hinaus für ihr Handwerk bekannt, doch im 18. Jahrhundert kam es zum Stillstand. Die Kunst der Spitzenstickerei mit Burano-Stich geriet sogar schon fast in Vergessenheit bis 1872 die Scuoli di Merletti gegründet wurde. In dieser Spitzenschule wurde die spezielle Technik wieder erlernt und angewendet.
Wahrscheinlich zieht es viele Besucher aber nicht allein wegen der Spitze nach Burano. Farbfotos und Farbfilme tragen daran eine Mitschuld. Denn: Die Insel ist einfach ein wunderschönes Fotomotiv. Die Häuser sind nämlich in unterschiedlichen, kräftigen Farben gestrichen und strahlen den Besucher direkt an. Der Legende nach sollten sie den Fischern als Orientierung dienen, damit diese im dichten Nebel ihr Haus anhand der Farbe wiederfinden konnten. Wie dem auch sei, ein kleiner Spaziergang an den kunterbunten Fassaden macht immer gute Laune!
Wind weht uns um die Nase
Am frühen Nachmittag treffe ich mich mit meiner Freundin. Wir gehen einkaufen und entscheiden uns dann für einen Abstecher zum Lido di Venezia. Diese vorgelagerte Nehrung trennt die Lagune von Venedig von der offenen Adria und ist im Sommer ein beliebter Badeort. Außerdem werden hier auch die Filmfestspiele von Venedig ausgetragen. Jetzt im März ist von dem kommenden Trubel aber nichts zu spüren. Alles wirkt noch etwas verschlafen. Und auch die Strände können kostenfrei betreten werden. Wir lassen uns jedenfalls eine frische Meeresbrise um die Nase wehen und gehen am Strand spazieren. Erst zum Sonnenuntergang fahren wir – gestärkt mit einem leckeren Eis – in unser Zuhause auf Zeit zurück.
Warst auch du schon einmal auf Murano oder Burano? Oder hast du eine ganz andere Insel in der Lagune von Venedig erkundet? Berichte doch von deinen Erfahrungen und schreib mir eine Flaschenpost!
Burano liegt im nordöstlichen Teil der Lagune von Venedig und ist bis heute berühmt für seine Spitzenstickerei. Zudem ist der Ort dank seiner bunt gestrichenen Häuser ein beliebtes Fotomotiv.
Um nach Burano zu kommen, sollte man jedoch ein bisschen Zeit mitbringen. Die Fährlinie 12 fährt ab Venezia Fondamente Nove in ungefähr 45min zur Insel.
Ferienwohnung von Marta
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Calle Scuola in 30133 Venedig (Giudecca), Italien
Lage ♥♥♥ — Sauberkeit ♥♥♥ — Ausstattung & Service ♥♥♥ — Preis ♥♥♥
Die Ferienwohnung liegt auf der Inselgruppe Guidecca relativ mittig zwischen den Fährstationen Palanca und Redentore. Auf Guidecca ist es insgesamt natürlich ruhiger und unspektakulärer als direkt an der Piazzsa San Marco. Dafür sind die Unterkünfte hier in der Regel auch preiswerter. Gleichzeitig befindet sich am westlichen Ende ein schickes Hilton-Hotel in einer ehemaligen Nudelfabrik. Die Lage ist also ganz in Ordnung.
Dennoch empfehle ich niemanden, diese Wohnung zu buchen. Auf den Bildern sah sie eigentlich ganz gut aus; hatte sogar eine kleine Terrasse mit Garten. Eine Oase nach einem anstrengenden Tag. Dachte ich. In Wahrheit war es insbesondere im Küchenbereich echt schmutzig. Und da hört der Spaß bei mir auf. Ich bin wirklich kein Hygiene-Fanatiker, aber das Innenleben des Kühlschranks hat mich so tief erschüttert, dass dieser Eindruck alles andere überschattet hat. Aber tatsächlich war auch der Rest nicht wirklich gut gepflegt. Wiederkommen? Nein!
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