Die Erholungsphase in Kuala Lumpur ist vorbei: Heute mache ich mich auf den Weg nach Tanah Rata. Das ist ein kleiner Ort in den Cameron Highlands. Und gerade jetzt, wenn die Reise zwar wieder spannender, aber eben auch anstrengender wird, muss ich mich mit einer Erkältung herumschlagen. Wahrscheinlich hat mich der Unterschied zwischen den eiskalt klimatisieren Shopping Malls und der warmen Außentemperatur in Kuala Lumpur geschwächt. Aber es hilft alles nichts. Gebucht ist gebucht. Es muss also weitergehen.
Daher laufe ich am Morgen nach Pudu Raya, einem der größeren Busbahnhöfe in Kuala Lumpur. Im Internet hatte ich gelesen, dass der Bahnhof etwas unübersichtlich sei. Dies empfinde ich allerdings überhaupt nicht so. Als ich die Eingangshalle betrete, stehe ich quasi gleich in der Wartehalle für die jeweiligen „Busgleise“ (Anm.: Die Busse fahren im Keller ab und man wartet im Erdgeschoss); fein durchnummeriert. Alles weitere – wie auch der Weg zu den Ticketschaltern – ist ausgeschildert. Okay, die Halle mit den Schaltern hat mich dann auf den ersten Blick schon ein bisschen erschlagen, weil es über 40 Schalter gibt. Allerdings gibt es Service-Personal, das einem beim Finden des richtigen Schalters hilft („Wo möchten Sie hin?“ „Mit welcher Company fahren Sie?“ „Sie müssen da rechts lang, zu Schalter 41.“). Aus dem bereits online gekauften, elektronischen Ticket nun ein analoges zu machen, ist einfach und schnell erledigt.
Verwirrender ist da schon das malaiische Buspersonal, dem man nicht über den Weg trauen sollte. Da warte ich so bei Plattform 14, wie es auch auf meinem Ticket steht, und plötzlich kommt ein Malaysier vom Nebengleis 15 und ruft sozusagen aus, dass der entsprechende Bus jetzt da wäre und alle Menschen bitte einsteigen mögen. Als die ersten, nicht-asiatisch aussehenden Touristen energisch aufgefordert werden, ins Kellergeschoss zu kommen, wende auch ich mich an den Malaysier und zeige ihm fragend mein Ticket. Der nickt nur und weist nach unten. Ich also die Treppe runter. Dennoch ist mir das Ganze etwas komisch. Bei Plattform 14 steht zudem bereits ein Bus von der Firma, bei der ich gebucht habe. Der Firmenname des Busses bei Plattform 15 sagt mir hingegen nichts. Also frage ich noch einmal den Fahrer, ob er sicher sei, dass dieser Bus der richtige wäre und zeige ihm mein Ticket. Wieder ein Nicken. Na gut, dann verstaue ich eben meinen Rucksack im Gepäckfach des Busses (Servicewüste Malaysia, das muss man hier selber machen) und steige ein. Nun reißt mir der Busfahrer das Ticket aus der Hand, um mich zu meinem Sitzplatz zu bringen (als ob ich den nicht alleine finden könnte). Nachdem er den Bus einmal komplett durchquert hat, kommt er zu mir zurück und sagt, dass das der falsche Bus wäre. Äh, ohne Worte. Deswegen hatte ich ja auch nur drei Mal nachgefragt! Sauer hole ich meinen schweren Rucksack wieder aus dem Gepäckfach und warte dann, wie es auch auf meinem Ticket steht, bei Plattform 14 und da wird dann alles gut.
Beim Warten unterhalte ich mich mit einem malaysischen Studenten mit chinesischen Wurzeln. Er studiert in Johor Bahru irgendwas Technisches und fährt jetzt das erste Mal wieder nach Hause. Sein Englisch hat einen gewöhnungsbedürftigen Akzent, so dass ich Mühe habe, ihn zu verstehen. Dennoch reicht es für ein bisschen SmallTalk und das ist ja auch mal ganz nett.
Die Busfahrt ist durchwachsen. Es ist etwas kalt – oder sollte ich sagen klimatisiert – aber das weiß man als vorbereiteter Reisender ja schon, so dass man entsprechend dicke Pullover im Handgepäck parat hat. Die Sitzabstände sind hingegen sehr großzügig und ich schlummere die erste Hälfte der Fahrt einfach weg. Dann aber beginnt mein persönlicher Albtraum. Kurven über Kurven über Kurven. Mir wird schlechter und schlechter und schlechter und …. Ich versuche durchzuhalten. Es geht mit übel, aber ich kämpfe gegen das Unvermeidbare an. Dann erscheint das Schild: „Tanah Rata 9km“. Ein Klacks. Das schaffe ich dann auch noch! Denk ich mir und drei Sekunden später wird gek****. Glücklicherweise habe ich heute weder gefrühstückt noch Mittag gegessen, so dass … naja, die Details erspare ich euch!
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Unterkunft: Camelia Budget Inn
Von meinem → Zimmer bin ich total enttäuscht. Es ist Mini, hat kein eigenes Bad, dafür aber ein „Fenster“ zum Flur. Sauber scheint zwar alles soweit zu sein, aber schön ist wirklich etwas anderes. Für diesen Komfort finde ich RM70 völlig überzogen. Hinzu kommt, dass der Besitzer unfreundlich ist. Als ich einchecken möchte, schaut er mich grimmig an und keift nur „booking number“. Der Ton spielt die Musik. Hat er wahrscheinlich noch nie gehört. Ganz klar also keine Weiterempfehlung.
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Nachdem ich im Hotel eingecheckt habe, möchte ich endlich etwas essen und werde bei Rosette fündig. Die Kellnerin ist zwar nicht gerade von der kontaktfreudigen Sorte, aber sie macht ihren Job trotzdem gut. Ich bestelle Hühnchen süß-sauer, einen frischen Orangensaft und als Krönung ein Eis mit Erdbeeren (zusammen knapp 6 €). Insgesamt kann ich über das, was ich bekomme, nicht meckern. Mir schmeckt es jedenfalls und ich beschließe, das Rosette in den nächsten Tagen noch einmal aufzusuchen.
Viel mehr mache ich heute nicht. Ich schaue mir nur überblicksweise den Ort an und stelle fest, dass es sehr viele indische Restaurants gibt. Leider stößt mich bei diesen jedoch schon allein der Geruch ab, so dass ich dort wohl eher nicht einkehren werde. Für heute geht es aber eh erst einmal früh zum Auskurieren ins Bett.
1 Kommentar
Zauberlehrling3
22. September 2013 at 16:39Wie ich dir schon sagte: Vorn sitzen hilft. Denn wenn die Augen nicht sehen, wohin es geht / die Bewegung des Busses und somit des eigenen Körpers nicht voraussehen bzw. anders voraussehen, als der Gleichgewichtssinn vom Ohr, kommt das Gehirn mit der Interpretation der verschiedenen Informationen nicht mehr klar. Konsequenz: Übelkeit. Also entweder nach vorn setzen, oder so, dass die Augen sehen können, wo’s hingeht. 😉