Allgemein Italien Toskana 2015

Grüne Oasen & ganz viel Kultur in Florenz

So richtig viel wusste ich über Florenz nicht. In meinem Kopf schwebte lediglich das Bild der Kuppel der Santa Maria del Fiore sowie der Ponte Vecchio. Erst nachdem ich Dan Browns Inferno gelesen hatte, wurde mir bewusst, welch bedeutsame Kultur es in Florenz zu entdecken gibt. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert ging es in Florenz nämlich so richtig zur Sache. So wundert es mich nicht, dass viele berühmte Persönlichkeiten mit Florenz in Verbindung gebracht werden können, unter ihnen Michelangelo, Leonardo da Vinci, die Medici-Familie sowie Galileo Galilei. Heute gilt Florenz als Wiege der Renaissance und seit 1982 ist die historische Innenstadt UNESCO Weltkulturerbe.

Mir war klar: Um Florenz wirklich zu erkunden, würde meine Zeit in der Stadt nicht ausreichen. Aber für eine erste Stippvisite waren die zwei, drei Tage genau lang genug. Zumal ich – um ehrlich zu sein – eher ein Kulturbanause bin.

Schlemmen im Mercato Centrale

Für den ersten Nachmittag habe ich mir ein entspanntes Programm vorgenommen. Zunächst schlendere ich durch die nördliche Innenstadt und besuche den Mercato Centrale. Leider ist vom richtigen Markttrubel am Nachmittag nicht mehr viel zu erleben, aber die Atmosphäre ist dennoch schön und so lohnt sich ein Abstecher. Man kann sich an diversen Essensständen den Bauch vollschlagen. Auch ich werde fündig und genieße einen oberleckeren Granité. Im Nachhinein der Beste, den ich je getrunken habe. Aromatisch, aber nicht künstlich. Fruchtig, aber nicht zu sauer. Top!

Mein weiterer Weg führt mich an der Großen Synagoge von Florenz (ital. Tempio Maggiore), der Piazza della Santissima Annunziata und der Piazza di San Lorenzo vorbei. Unterwegs gönne ich mir bei einem Bäcker ein Pizzastück auf die Hand und natürlich darf auch ein himmlisches Eis nicht fehlen. Das kommt heute von Perché no!. Die Gelateria befindet sich touristisch ideal gelegen zwischen der Piazza della Repubblica und der Piazza della Signoria. Angeblich gibt es den Laden seit 1939 und das Eis ist handgemacht. Ob das stimmt, kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall schmeckt es sehr gut.

Sonnenuntergang mit Blick auf die Skyline

Anschließend möchte ich meinen Tag bei der Piazzale Michelangelo ausklingen lassen. Schon längst ist dieser Aussichtspunkt kein Geheimtipp mehr, dennoch lohnt sich der Besuch, denn der Blick auf Florenz ist einfach wunderschön. Trotzdem: Mir ist es ein bisschen zu voll. Gerade zum Sonnenuntergang finden sich hier große Menschenmassen ein. Ich kann mich nicht vom Fleck bewegen ohne „meinen“ Platz und damit die gute Sicht zu verlieren. Entspannen geht irgendwie anders.

Die wohl berühmteste Kuppel in Florenz

Der zweite Tag steht ganz im Zeichen der Kultur und beginnt mit der Besichtigung der Cupola di Brunelleschi. Brunelleschis Kuppel gilt als ein Meisterwerk der Renaissance, unter anderem weil sich die Kuppelkonstruktion selbst trägt. Aber auch der riesige Fresken-Zyklus, den Giorgio Vasari und Federico Zuccari geschaffen haben, ist herausragend. Zwar bin ich nicht religiös oder künstlerisch stark interessiert, aber ich finde es schon beeindruckend, wie solch ein riesiges Gemälde kopfüber produziert werden kann. Natürlich ist auch der Blick über Florenz lohnenswert. Und wenn man schon einmal da ist, kann man sich auch noch einen Abstecher in die Cattedrale di Santa Maria del Fiore sowie dem Baptisterium gönnen. Dafür gibt es eh ein praktisches Sammelticket (15 €, 48h gültig). Auch der 85 Meter hohe Campanile di Giotto darf nicht fehlen, um die Aussicht auf Florenz und insbesondere die Cattedrale di Santa Maria del Fiore zu genießen. Allerdings verschiebe ich diesen Besuch auf den frühen Nachmittag, da mir nun die Menschenschlange etwas zu lang ist.

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Galileos Grab

Nach einer kleinen Mittagspause schaue ich mir die Kirche Santa Croce an, in der sich unter anderem die Grabmäler von Galileo Galilei, Michelangelo und Machiavelli befinden. Auch für den Dichter Dante gibt es ein Gedenkgrab, wobei seine Überreste nicht in Florenz, sondern in Ravenna begraben sind. Irgendwie hatte ich mir von dem Besuch mehr erhofft. Alles in allem fand ich die Kirche recht langweilig. Das Eintrittsgeld hätte ich daher lieber in eine große Portion Eis investiert.

Überwältigender Blick auf die Kathedrale

Am späten Nachmittag besuche ich das Museum im Palazzo Vecchio. Besonders interessiert bin ich aber nicht wirklich an den Ausstellungsstücken, sondern am Turmaufstieg. Dafür stehe ich bestimmt eine Stunde an! Das ist wirklich hart, aber es lohnt sich. Die Aussicht ist einfach atemberaubend, da man ja mitten in der Stadt ist. Die Cattedrale di Santa Maria del Fiore ist von hier aus in goldenes Licht getaucht. Grandios! Ich bleibe über eine Stunde oben und will mich auch dann noch nicht trennen, sondern lieber auf das schöne Sonnenlicht am Abend warten. Doch leider entdeckt mich eine der Aufseherin und erklärt mir, dass man eigentlich nur 30 Minuten oben bleiben darf. Schade! Dabei ist beim Rundgang (nicht ganz oben auf dem Turm, sondern eine Etage tiefer) viel Platz und die meisten Besucher rauschen hier nur vorbei. Ich ergebe mich jedoch meines Schicksals und kehre in das Museum zurück. Das hat in der Saison übrigens bis 23 Uhr geöffnet (außer Do). Mir fehlen zwar die Vergleichswerte, aber ich kann einen Besuch ab 19 Uhr sehr empfehlen; bei mir war es da nämlich recht leer.

 Grüne Oasen

Bevor es morgen zurück nach Pisa und dann mit dem Flugzeug wieder nach Berlin geht, steht der letzte Tag in Florenz ganz unter dem Motto „Grüne Oasen“, denn es gibt eigentlich in jeder Stadt Parkanlagen, deren Erkundung lohnt. In Rom ist es beispielsweise die Villa Borghese, in Barcelona der Park Güell und in Berlin der Friedrichshain. Da kann natürlich auch Florenz mithalten und bietet mit dem Giardino di Boboli einen schönen, wenn auch wenig verschnörkelten Park. Besonders prägnant sind die langen und geraden Wege und die vielen Statuen. Auch gibt es immer wieder Brunnen oder verzauberte Grotten zu bestaunen.

Weniger bekannt, aber aus meiner Sicht traumhaft, ist der nahe gelegende Giardino Bardini. Im Vergleich zum Giardino di Boboli wirkt er verwunschener und gemütlicher. Auch ist die Aussicht auf Florenz von hier aus schöner. Wem also noch etwas Zeit bei der Stadterkundung bleibt, sollte sich einen kleinen Abstecher hierher nicht entgehen lassen.

Brückenzauber am Arno

Den letzten Abend in Florenz verbringe ich auf der Ponte Santa Trinita mit dem Ziel endlich ein postkartenreifes Foto zu schießen. Und was könnte sich dafür besser eignen als ein Wahrzeichen der Stadt Florenz? Richtig, nicht viel. Also hole ich mein Stativ aus dem Rucksack und probiere mein Glück – das Objektiv immer auf die Ponte Vecchio gerichtet. Dabei befinde ich mich in guter Gesellschaft mit anderen Hobby-Fotografen. Einige wünschen sich sogar gegenseitig Erfolg und auch mich fragt jemand, ob ich mit meinem Bild zufrieden bin. Und ja, für den ersten Versuch bin ich das!

Übrigens wurde die Ponte Vecchio im Mittelalter gebaut und ist die älteste Brücke, die in Florenz über den Arno führt. Und wohl auch die einzige, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Schon seit dem Mittelalter gibt es die Ladenzeile auf der Brücke, die heute Touristen zum Flanieren und Staunen einlädt. Über der Ladenzeile befindet sich 1565 der Vasarikorridor, der den Palazzo Vecchio mit dem Palazzo Pitti verbindet und ein sicheren Weg für die Herzoge darstellen sollte. Derzeit kann der Vasarikorridor nur bei Buchung einer Führung besichtigt werden.

Das waren meine Eindrücke aus Florenz. Warst auch du schon einmal dort? Was hast du erlebt? Kennst du besondere Ecken oder Terrassen mit phänomenaler Aussicht, die ich bei einem nächsten Besuch nicht verpassen darf? Dann schreib doch eine Flaschenpost!

 

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